Für mich ist Gott kein Frage-Antwort-Roboter. Mal ehrlich, ob Gott antwortet, ist auch eine Frage der Interpretation und Wahrnehmung. Ich finde es zum Beispiel schräg, wenn sich jemand nur auf einen Job oder Studienplatz bewirbt und eine Absage dann als Gottes Antwort interpretiert, das nicht zu tun. Ist das nicht eher eine geistlich klingende Art von Faulheit oder Angst, selbst Verantwortung fürs eigene Leben zu übernehmen? Ich treffen meine Entscheidungen aufgrund reiflicher Überlegung, Beratung mit Leuten, die Ahnung und Herz haben und vertraue dann, dass Gott in seiner Allmacht über mir wacht. // Ecki Graumann, KLARTEXT-Autor
Ich habe Gott noch niemals akustisch gehört. Daher spielt sich bei mir vieles vom „Gespräch“ mit Gott im Alltag, in meinen Gedanken oder im Gespräch mit anderen ab. Da passiert es selten, dass es mal still ist. Und wenn, so bin ich recht pragmatisch: Ich versuchen einen vernünftigen Schritt nach dem anderen zu machen – im Vertrauen darauf, dass Gott meinen Weg ebnet. Ich bin zwar auch schon falsch abgebogen, aber bisher hat Gott mich noch aus jeder Sackgasse herausgeholt. // Anonym
Wenn Gott schweigt versuche ich tapfer die ersten Schritte allein zu gehen. Auch wenn ich Gottes Stimme nicht hören kann. Und den Weg nicht kenne. Ich bin mir unsicher. Ich weiß nicht, was richtig ist … Doch ich vertraue auf Gott. Dass er groß genug ist, um meine Schritte zu leiten. // Delia Vogel, KLARTEXT-Leserin
Durststrecken, auf denen ich mich einfach nicht angesprochen gefühlt hab, gab’s bei mir schon zuhauf. Allerdings bin ich bisher noch nie zu dem Schluss gekommen, dass Gott mich mutwillig anschweigt. Eher zu dem, dass ich es bin, die einfach nicht zuhört. Ich frage mich aber auch, ob es legitim ist, nicht erfüllte Erwartungen in Bezug auf sein Reden als Schweigen zu deuten. // Anonym
Das ist hart. Wenn Gott nicht antwortet, merke ich, wie das meine Beziehung zu ihm auf die Probe stellt. Tiefe Erfahrungen mit ihm müssen sich auf einmal Zweifeln stellen, sein (vermeintliches?) Schweigen zehrt an meinem Vertrauen zu ihm. Ich weiß nicht, warum es solche Zeiten gibt, in denen ich verzweifelt bete und nichts von ihm höre. Es tröstet mich, dass ich auch in der Bibel Menschen finde, denen es so ging. Die Psalmbeter sind mir Vorbild, indem sie ihm all ihren Frust entgegen schleudern und sich an seine Zusagen klammern. Jesus macht mir Mut, weil ich an ihm sehe, dass auch die größten Katastrophe bei Gott nicht das Ende ist. Und Freunde. Freunde sind für mich das Wichtigste in solchen Situationen. // Katharina Haubold, KLARTEXT-Autorin
Ich habe mal etwas für mich sehr Hilfreiches gelernt: Bevor du dem anderen vorwirfst „Das hast du nicht gesagt!“, sage besser „Das habe ich nicht gehört!“ – und wer weiß, vielleicht gilt das nicht nur für die gesprochene Kommunikation. Vielleicht gilt es für jede Art der Kommunikation – auch für die mit Gott. Was mache ich? Ich frage nochmals, schaue genau hin: Heißt ein Kopfschütteln Ja statt Nein? Ist Schweigen Zustimmung? Ich vertraue darauf, dass Gott antwortet! // Frank Fischer, KLARTEXT-Autor
Ich hatte schon länger nicht mehr den Gedanken, dass mein Anliegen Gott egal ist – oder womöglich sogar ich. Bin ich so ein „reifer Christ“? Eher unwahrscheinlich. Wahrscheinlich liegt es daran, dass meine Gebete sich größtenteils nicht um existenzielle Dinge gedreht haben. Da verzweifelt man nicht so schnell an einer ausbleibenden Antwort. Oder daran, dass Gottes Antwort nicht meinen Wünschen oder meinem Zeitplan entspricht. „Gott weiß schon, was er tut“, geht da leichter über die Lippen. // Nicole Sturm, KLARTEXT-Autorin
Ich bete schon seit Längerem dafür, dass ich geduldiger werde, dankbar und zufrieden mit Gottes Handeln bin. Ich werde da schnell unzufrieden und ungeduldig, wenn Gott nicht tut, was ich will, aber am Ende bin ich immer froh, wie Gott es geführt hat … // Merlind Schubert
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