„Gern“, rief die Frau erleichtert. „Geh heim und schlachte ein schwarzes Huhn und rupfe ihm alle Federn aus, auch die kleinsten, und verliere keine davon. Dann lege die Federn in einen Korb und bringe sie zu mir.“ Die Frau dachte, dass es sich um einen alten Brauch handele, und tat, wie ihr geheissen war. Nach kurzer Zeit kam sie mit dem Körbchen voller schwarzer Federn wieder zum Pfarrer.
„So“, sagte dieser, „jetzt geh langsam durch das Dorf und streue alle drei Schritte ein wenig von den Federn aus und dann steige auf den Kirchenturm, wo die Glocken hängen, und schütte den Rest dort oben auf das Dorf hinab. Dann komm wieder zu mir!“
Die Frau war nach einer Stunde wieder mit dem leeren Korb beim Pfarrer. „Schön“, meinte er freundlich, „jetzt gehe durch das Dorf und sammle alle die ausgestreuten Federn wieder in dein Körbchen, aber sieh zu, dass keines fehlt!“ Die Frau starrte den Pfarrer erschrocken an und sagte: „Das ist unmöglich! Der Wind hat die Federn in alle Richtungen zerstreut.“
„Siehst du, so ist es auch mit deinen bösen Worten gegangen. Wer kann sie wieder einsammeln und zurücknehmen und ihre Wirkung ungeschehen machen? Denke an die kleinen schwarzen Federn, bevor du Worte zerstreust!“
Autor unbekannt
„Worte sind wie Federn, die vom Wind fortgetragen werden. Sie sind nie wieder einzufangen.“ Autor unbekannt
„Schon ein winziges Feuer kann einen ganzen Wald in Brand setzen. Solch ein Feuer ist die Zunge! Von allen unseren Gliedern steht gerade die Zunge für eine Welt voller Ungerechtigkeit. Sie beschmutzt den ganzen Menschen, ja, sie setzt den ganzen Lauf des Lebens in Brand. Ihr Feuer ist geradezu von der Hölle entzündet. Wir Menschen bändigen alle Arten von Tieren. Das haben wir erfolgreich bewiesen bei Säugetieren und Vögeln, Kriechtieren und Meerestieren. Aber kein Mensch kann die Zunge bändigen. Sie ist ein rastloses Übel voll tödlichen Gifts. Mit ihr loben wir Gott, den Herrn und Vater. Mit ihr verfluchen wir aber auch Menschen, die nach dem Bild Gottes geschaffen sind. Aus ein und demselben Mund kommen Segen und Fluch. Das darf nicht sein, meine Brüder und Schwestern! Lässt denn eine Quelle aus derselben Öffnung gleichzeitig Süßwasser und Salzwasser sprudeln? Kann ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen, meine Brüder und Schwestern? Ebenso wenig kann eine Salzwasserquelle Süßwasser hervorbringen. Wer von euch hält sich für weise und klug? Der soll seinem Glauben entsprechend leben und es durch sein Handeln beweisen – vor allem durch Bescheidenheit, die zur Weisheit gehört.“ Jakobus 3,5-13 (nach BasisBibel)
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