Von Alltagsvermiesern und Freiheitsbringern

Mist! Jetzt ist es mir doch wieder passiert. Warum kann ich nicht einmal meine Klappe halten? „Willst du dich nicht doch noch einmal umziehen?“ habe ich zu meiner Schwester gesagt und ihr damit den Morgen versaut. Ich war eigentlich fest entschlossen, meinen Sarkasmus abzulegen, aber das ist irgendwie leichter gesagt als getan.

Macken wie Gummiseile

Schlechte Angewohnheiten kann man nicht wie einen Mantel ablegen. Ich nehme mir ständig vor, meine Macken hinter mir zu lassen – doch am Ende falle ich wieder auf die Nase und bin enttäuscht von mir selbst. Kennst du solche Situationen? Situationen, in denen man einen Fehler zum tausendsten Mal macht? Vielleicht bist du mal wieder zu spät gekommen? Oder hast dir die Neugier eines Freundes mit einer Notlüge vom Leib gehalten? Oder über die neuen Klamotten einer Bekannten hergezogen?

So Dinge sind wie Gummiseile, die am Rücken festkleben. Wenn man versucht eine negative Angewohnheit loszuwerden, kommt man schnell ein paar Schritte vorwärts, wird aber genauso schnell wieder zurückgezogen. Das ist auf Dauer entmutigend. Gibt es einen Weg, diese Gummiseile loszuwerden?

Freiheit als Lifestyle

Mir ist zum Thema Freiheit neulich eine Bibelstelle begegnet:

„Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!“ (Galanter 5,1, NGÜ).

Diese Aufforderung stammt von Paulus, der die Judenchristen in Galatien dazu aufruft, keine unnötigen Forderungen an Christen ohne jüdische Wurzeln zu stellen. Paulus Argumentation geht so: Christen – egal welcher Herkunft – sind durch Jesus Christus zu einem Leben in Freiheit berufen. Sie sollten sich nicht selbst einengen, sich aber von schlechten Angewohnheiten lösen:

„Lasst euer Leben vom Geist Gottes bestimmen. Wenn er euch führt, werdet ihr allen selbstsüchtigen Wünschen widerstehen können. Denn selbstsüchtig wie wir sind, wollen wir immer das Gegenteil von dem, was Gottes Geist will. Doch der Geist Gottes duldet unsere Selbstsucht nicht. Beide kämpfen gegeneinander, so dass ihr das Gute, dass ihr doch eigentlich wollt, nicht ungehindert tun könnt. Wenn ihr aber aus der Kraft des Geistes lebt, seid ihr den Forderungen des Gesetzes nicht länger unterworfen“ (Galater 5,16-18, HfA).

Alltag als Übungsfeld

Was bedeutet das für den Alltag? Ich denke, der erste Schritt ist, sich seiner Fehler bewusst zu werden. Erst wenn man sich eingesteht, was man falsch macht, kann man etwas verändern. Dann: Ab ins Gebet! Wir dürfen mit Gott reden und ihn um Hilfe bitten. Er hat versprochen, dass wir durch den Heiligen Geist genug Kraft haben, uns von den Gummiseilen der schlechten Angewohnheiten zu trennen.

Aber Vorsicht: Zu viel Druck kann blockieren. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Genauso müssen wir nicht von einem auf den nächsten Tag alle Macken hinter uns lassen. Es reicht, wenn wir uns auf einen Schwachpunkt nach dem anderen konzentrieren und darüber mit Gott sprechen. Es kann auch helfen, mit Freunden über das Problem zu reden oder von anderen Christen für sich beten zu lassen.

Das Wichtigste ist: Wir sind durch den Tod von Jesus von unserer Schuld befreit. Freiheit bedeutet also, dass wir immer wieder von Vorne beginnen können, weil Gott uns unsere Fehler vergeben hat.

Hoffnung zum Mitnehmen

Das macht mir Mut! Das alles ist natürlich kein Freifahrtschein für Fehlverhalten, im Gegenteil: Gottes Vergebung gibt mir Motivation, es beim nächsten Mal besser zu machen. Es gibt also Hoffnung – selbst für eine sarkastische große Schwester wie mich!

Und wo wir gerade dabei sind: Der dumme Spruch ist zwar schon eine Weile her, aber ich glaube, heute ist ein guter Tag, um meiner Schwester eine liebe WhatsApp-Nachricht zu schreiben 🙂 …

Anne-Lara Kunz


Titelbild: Sergey Nivens, Shutterstock.com

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